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02
September
Der Garten
Yiheyuan heisst der grosse Park in Beijing, in dem sich fueher die Kaiser erholt haben.
Damals muss der Yiheyuan ein kleines Paradies gewesen sein, heute sind sehr viele "Kaiser" aus vielen verschiedenen Laendern in dem Park, schoen ist es trotzdem noch: ein grosser See auf dem man Bootfahren kann, kleine Waelder und Aussichtshuegel, eine Pagode und andere Gebaeude die an die Kaiserzeit erinnern.
Die Hauptstadt
Breite, verstopfte Straßen, kantige, klobige Gebäude und jede Menge Smog: dieses Bild von Beijing hatte ich von meinem letzten, kurzen Besuch mitgenommen. Vergessen hatte ich das Gefühl, dass mich sofort wieder packte als ich in Beijing ankam: Das Gefühl, Teil eines wilden, reißenden Stromes zu sein. Die vielen Autos, die Radfahrer, die Fußgänger, das ständige Hupen, all die Abgase, der Schmutz, die vielen Baustellen – und immer und überall Menschen. Die Stadt reißt einen mit in ihr Beben, man fühlt sich als Teil des großen Strebens nach – Leben?
Das Hotel
Für die Dauer der Einführungsveranstaltung hatte der DAAD für uns Stipendiaten die Unterbringung in einem Hotel organisiert. Das Hotel war für studentische und chinesische Verhältnisse sehr luxuriös. Außer uns wohnte noch eine größere Gruppe Afrikaner in dem Hotel, die angeblich dort waren um von den Chinesen den Reisanbau zu lernen.
Chinesen, Deutsche, Afrikaner: sie alle wurden durch den genialsten Scherzartikel des Hotels vereint: den Aufzug. Mehrmals täglich stand man gemeinsam vor der grauen Tür, hoffnungsvoll die roten Ziffern der Anzeige verfolgend: Ah, schon in 14, gleich müsste er ja…, oh je, er scheint überall zu halten, endlich, 17 und jetzt: ein freudiges Klingeln ertönt im 18. Stock, doch der Aufzug fährt vorbei. Lachen oder Weinen? Nach einiger Zeit hieß die Frage eher: Warten oder Laufen? Einmal entschieden wir uns nach längerem vergeblichem Warten tatsächlich zu Laufen. 18 Stockwerke, durch ein enges, stickiges Treppenhaus. Etwas schwindelig und verschwitzt kamen wir unten an. Immerhin noch pünktlich zur Verabredung in der Lobby. Warten mussten wir trotzdem: auf die anderen, die sich oben entschlossen hatten auf den Aufzug warteten.
Der erste Taxifahrer
Ich bin mir sicher sie hielten uns für verrückt. Drei Leute? Mit DEM Gepäck? In EIN Taxi? Die Träger und Taxifahrer hatten sichtlich ihren Spaß an diesem Vorhaben, nicht fünf Elefanten in einen Käfer, aber doch drei Langnasen mitsamt Gepäck in einem Taxi unterzubringen. Jeder stopfte, zog, drückte- bis der Taxifahrer laut protestierte: halt, nein, so würde er nichts mehr sehen. Ich war ehrlich erstaunt als es uns dann tatsächlich doch gelungen war uns zu akzeptablen Sichtverhältnissen mitsamt unserem Gepäck in das Taxi zu quetschen. Der Taxifahrer auch. Beinahe die ganze Fahrt hindurch schüttelte er kichernd den Kopf „tai duo le, tai duo le!“ Zu viel, zu viel! Auch unsere Chinesisch-Versuche fand er urkomisch. Auf unsere Frage, wie lange es denn dauern würde bis zum Hotel antwortete er kichernd: eine Stunde. Na toll, ER hatte ja Beinfreiheit… Glücklicherweise stellte sich heraus, dass es doch nur eine knappe halbe Stunde bis zum Hotel war und nach dem Ausladen verschwand unser fröhlicher Taxifahrer wieder in der Anonymität der Metropole.
Die Passkontrolle
Kaum waren die Anschnallzeichen nach dem Start verloschen wurden sie uns mit einem freundlichen Lächeln von der Stewardess überreicht: Zoll, Quarantäne, Einreise – kleine Formulare, unsere Hausaufgabe bis zur Ankunft in Beijing. Einige Stunden Economy- Class- Schlaf später reihe ich mich in die lange Schlange der „Foreigners“ ein, irgendwie doch mit einem mulmigen Gefühl. Was wenn mein Visum nicht…? Hab ich auch…?
Doch ehe ich so richtig ins Grübeln komme werden wir zu einem anderen Schalter gewunken und kurz darauf winkt mich der Beamte über die gelbe Wartelinie. „Nin Hao“ begrüße ich ihn und gebe ihm meinen Pass und das Einreise-Zettelchen. Er blättert nach meinem Visum und schaut mich dann fragend an. Ich blicke mindestens so fragend zurück, was kann denn…? „Ni shuo han yu?“ Sprechen Sie Chinesisch? „Yi diar“ Ein bisschen, ist meine vorsichtige Antwort. Ob ich hier studieren wollte, will er von mir wissen. Als ich bejahe nickt er mir freundlich zu und blickt mir direkt in die Augen „Huan ying!“ Willkommen! Wenn das kein guter Start ist. Am liebsten wäre ich gehüpft.
Der Plan
Nach meinem Grundstudium in Sinologie werde ich nun für elf Monate an der Liaoning Normal University (Liaoning Shifan Daxue) in Dalian studieren.
Dalian ist eine Hafenstadt an der Nordostküste Chinas, ganz grob beschrieben liegt Dalian auf einer Halbinsel zwischen Beijing und Korea. Mit – je nach Quelle und Art der Zählung – vier bis sechs Millionen Einwohnern ist Dalian eine mittelgroße chinesische Stadt. Für mein Auslandsstudium erschien mir Dalian als gute Alternative zu den Metropolen Beijing und Shanghai: überschaubarer, weniger Smog, niedriger Ausländeranteil an den Universitäten, angenehmes Klima. Gleichzeitig ist Dalian eine recht moderne Stadt und so sollte dem westlichen Austauschstudent hier das Einleben auch leichter fallen als in den ländlichen Gebieten im Landesinneren. Ob diese Überlegungen richtig waren wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. An der Universität werde ich Sprachkurse machen. Denn für mich als Sinologiestudentin geht es nicht nur darum chinesisch sprechen zu können, sondern vor allem darum die chinesischen Schriftzeichen lesen und schreiben zu können. Das Erlernen der chinesischen Schriftzeichen ist ein lebenslanger Lernprozess, auch für Chinesen. Es gibt etwa 50 000 Schriftzeichen, aber kein Chinese beherrscht alle 50 000. Nicht mehr als Analphabet gilt, wer etwa 500 Schriftzeichen lesen kann, etwa 5000 Schriftzeichen benötigt man um eine chinesische Zeitung lesen zu können. Grobes Ziel ist es für mich nun also, zur „Zeitungsleserin“ aufzusteigen und ich bin gespannt wie gut mir das gelingen wird. Chinesische Studenten leben üblicherweise direkt auf dem Campus. Ausländische Studenten leben auch auf dem Campus – allerdings in besonderen „Ausländerwohnheimen“, die in der Regel besser ausgestattet sind als die übrigen Wohnheime: Chinesische Kommilitonen leben in Vierer-, Sechser- und Achterzimmern zusammen, in den Ausländerwohnheimen gibt es Doppel- und Einzelzimmer. Durch diese Aufteilung ist der Kontakt zu chinesischen Kommilitonen keine Selbstverständlichkeit. Bis vor kurzem waren die Studenten noch verpflichtet in den Wohnheimen der Universität zu wohnen, mittlerweile ist es meist auch erlaubt abseits des Campus in eine Privatwohnung zu ziehen. Auch hier werde ich vor Ort die verschiedenen Möglichkeiten ausloten.
Der Blog
Zuallererst soll dieser Blog ein Dankeschön an alle diejenigen sein, die mir geholfen haben, diesen Traum zu verwirklichen.
Für alle die zuhause „mitfiebern“ und mehr über mein Auslandsjahr erfahren wollen, als später einmal ein „Schön!“ als Antwort auf die Frage, wie es denn nun in China gewesen sei. Viele kleine Anekdoten und Geschichten, die sonst verloren gingen, möchte ich hier erzählen. Darüber hinaus möchte ich mit meinem Blog aber auch schlicht Erfahrungen weitergeben, vor allem für diejenigen, die selbst einen Auslandsaufenthalt in China planen (besonders natürlich für alle DAAD-Stipendiaten), aber auch für diejenigen, die versuchen sich zu Hause ein Bild von diesem faszinierenden Land zu machen. Denn angesichts der rasanten Entwicklung und der großen Vielfalt dieses Landes bedarf es wohl einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen um sich überhaupt ein einigermaßen realistisches Bild machen zu können. Mit meinem Blog möchte ich versuchen, diesem Bild ein kleines Puzzleteil hinzuzufügen.
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