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26
September
Die Gerüche
Eigentlich ist es jetzt – drei Wochen nach meiner Ankunft in China – schon fast zu spät für diesen Eintrag. Denn so richtig intensiv habe ich die Gerüche hier nur in den ersten Tagen wahrgenommen, mittlerweile hat sich meine Nase an Vieles schon gewöhnt. Der meiner Meinung nach „chinesischste“ aller Gerüche ereilt einen in den kleinen Seitenstraßen. Dieser süßlich-faulige Geruch ist so penetrant und fremdartig, so Ekel erregend und abenteuerlich zugleich. Ursprung sind die großen Abfallberge auf den Gehsteigen und ich glaube besonders die vielen verschiedenen Essensreste sind für diesen Geruch verantwortlich.
Zum Glück erwischt man davon in der Regel nur „eine Nase voll“. Gut möglich, dass einem im Weitergehen der Duft der köstlichen Fleischspieße in die Nase steigt, die auf kleinen rechteckigen Kohlegrills auf hungrige Münder warten. Der Geruch in meinem Wohnheimszimmer ist einfacher zu beschreiben: Marke „Nasser Hund“. Ich weiß nicht genau ob das ständige Lüften geholfen hat oder ob ich mich schlicht auch an diesen Geruch gewöhnt habe. Noch nicht gewöhnt habe ich mich ganz eindeutig an den Geruch, der aus meinem Badezimmer kommt, wenn es hier im Haus gerade warmes Wasser gibt und alle eifrig duschen. Das riecht – nun ja – nach alle dem was in den Rohren so unterwegs ist. Ähnlich ist auch der Geruch in den Toiletten an der Uni, der beweist, dass längst nicht alle Austauschstudenten mit den chinesischen „Loch im Boden“ - Toiletten umgehen können. Erholen können sich sämtliche Geruchsnerven am Meer, der salzige Geruch von endloser Weite entschädigt für alles andere. Überglücklich habe ich neulich meine Nase in dem auf der Leine getrockneten Handtuch vergraben. „You can smell sunshine.“ So hat ein australischer Freund diesen Geruch einmal beschrieben. Und in diesem Handtuch konnte man wirklich die Reinheit jedes einzelnen Sonnenstrahls riechen.
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